Verletzte Eitelkeit

Als sie ihren Blick
wieder aus mir zog
und in der Unschuld
unbefangener Neugier
wusch:
mir blutete
die Wunde.

wf

Published in: on Oktober 26, 2007 at 12:56  Kommentar verfassen  
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Rote Libelle

himmelfahrtskommando
zu den fernsten deiner schleusen
zertrümmert alle rechenschieber
aphrodites kleine schwester
badend wohldosierte schatten
blau ihre seele von epo und bols
wellenbrecher erdenschwere
kapriolen quietschvergnügte
anberaumt zum zeitvertreib
libelle rot im schützengraben
flüche zwischen schwarz und weiß
initialen buntgemischte
wieder mal umsonst gebrannt
blitzfleisch in gerahmten händen
zwischenraum gefüllt mit fragen
nach den grenzen der physik

Michael Zoch

Published in: on Oktober 22, 2007 at 3:04  Kommentar verfassen  
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Bettgeschichte (bürokratisch)

ruhe bezeichnend mein schatz
fachgerecht atme idiome
gebetsmühlensartig brandherde löschend
deutlich gemeint
früchte entkernt passionen gewittert
gedankendessous willkürlich verstreut
druckpunkt geortet ausblick zerronnen
sachlich gemeint
blattgold entfaltet verluste beziffert
lippenbekenntnis vergeblich bereut
echos gelotet schwerkraft erfunden
bildlich gemeint
sinne behauptet metaphern gespendet
gefängnisverhütung angeblich geglaubt
luftzug vergeudet blicke benotet
wörtlich gemeint

Michael Zoch

Published in: on Oktober 18, 2007 at 5:54  Kommentar verfassen  
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Au Vieux Port

Dem Leibhaftigen ein Schnippchen schlagen. Nicht mehr mit ihm gemeinsame Sache machen, lachend die Zähne blecken und sich langsam wegdrehen.

Seinen kalten Hass im Nacken spüren und schreiten, erhobenen Kopfes, die von Wühlarbeit schrundigen Hände in den Taschen und dem Antlitz eines Grande.

Fröhlich Le Temps de Cerises trällern, an Apollinaire denken und an die Tage im Mai.

Der ausgemergelten Hirnhure Rosen schenken, jede Falte damit bedecken und ihre glücklichen Augen sehen beim Anblick der Freier, die wieder um sie buhlen.

Einen Diabolo Menthe zum Gruß erheben, während der Mistral die Röcke über die Canebière in sein Azur zieht.

Aus einer Wonne trinken und Liebe leben, Symphonien lauschen und dem pendelnden Schoß Millionen von Leben in die Wiege legen.

Erich Meier

Published in: on Oktober 18, 2007 at 5:28  Kommentar verfassen  
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Seventeen something

verknallt in alle nachbarinnen
die da beige sweatshirts tragen
ende neu und wüstendramen
herz zerspringt im letzten akt
gevatter phönixs leber brennt
triebe düsen durch die nacht
black eyed baby nebenan
und mittendrin im hirnsalat
kratz an längst vergilbten scheiben
take my spleen and fly away
auf fünfzig bunten nervenbahnen
donald duck beim liebesspiel
halber mann mit tausend macken
zwanzig liter leid im blut
und obendrein noch zellstrukturen
zickig wie die gilmore girls
wolkenspalt im innenraum
dein abziehbild mit fliegendreck
no more beauty nichts gesehen
nur schattenrisse felsengrau

Michael Zoch

Published in: on Oktober 17, 2007 at 1:14  Comments (1)  
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Bettgeschichte

Zwischen uns Beiden:
keine Rede von Liebe.
Wir teilten die Beute
unsrer Lüste wie Diebe
auf Nimmerwiedersehn.

So war’s stillschweigend ausgemacht.

Doch ich habe seitdem
zu oft an dich gedacht:
roch im Traum deine Haut,
hörte dein rauhwildes Stöhnen,
ließ mir von deinem Hintern
meine Phantasien verwöhnen…

 

Nein. Keine Rede von Liebe.
Will mich nur noch einmal an dir,
wie ein ausgehungertes Tier,
bis zum Überdruss
sattstossen.

wf

Published in: on Oktober 9, 2007 at 5:28  Kommentar verfassen  
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